Durststrecke beendet- Grippewelle verhilft den Verbandsliga-Herren zu einem Big Point im Abstiegskampf!
In der Trainingswoche hatte der Aufsteiger sich nach bestem Wissen und Gewissen auf das Auswärtsspiel in Krefeld vorbereitet. Sogar der Spielball, mit dem Bayer Uerdingen seine Heimspiele austrägt, wurde beschafft, um sich im Training auf die ungewohnten Flugeigenschaften und den andersartigen Klang des Spielgeräts zu gewöhnen. Dennoch trat die Mannschaft die Reise nach mit gedämpftem Optimismus an. Doch bereits beim Eintreffen in der Halle zeichnete sich ab, dass sich für den Verbandsliga-Aufsteiger eine einmalige Chance bieten könnte. Während die Bottroper knapp eine Stunde vor Spielbeginn ihr Aufwärmprogramm starteten, befand sich noch kein Stammspieler des Gastgebers in der Halle. Zwei Uerdinger Spieler und eine Spielerin, die normalerweise allesamt für unterklassige Mannschaften aktiv sind, starteten ca. 30 Minuten vor Spielbeginn mit dem Aufwärmen. Kurz vor Spielbeginn trafen dann doch noch drei Stammspieler der Gastgeber ein und offenbarten den verdutzten Bottropern, dass die halbe Mannschaft wegen einer Grippe kurzfristig ausfalle und man sogar eine Spielabsage in Erwägung gezogen habe. Die Mannschaft um die drei Mackenbergs realisierte schnell, dass sich eine einmalige Chance bieten würde, die Ausgangslage im Abstiegskampf durch einen nicht eingeplanten Punktgewinn zu verbessern.
Entsprechend konzentriert gingen die Gäste aus der Boy in den Auftaktdoppeln an die Tische. Die Zwillinge Marvin und Sven Mackenberg machten mit ihren Gegnern kurzen Prozess und gewannen in drei Sätzen. Am Nebentisch waren Hendrik Paskuda/ Matthias Siebert gegen das etatmäßige Spitzendoppel der Gastgeber, die Brüder Arasch und Arja Hosseini, chancenlos und unterlagen in drei Sätzen. Im dritten Doppel hatten Robert Daitschmann/ Jörg Mackenberg zunächst keine Probleme, verloren aber im dritten Satz zunehmend den Faden und retteten sich am Ende in der Verlängerung des dritten Satzes ins Ziel. In den ersten Einzeln im oberen Paarkreuz bot Sven Mackenberg dem Spitzenspieler der Uerdinger Arasch Hosseini lange Zeit Paroli, verlor aber in vier Sätzen. Marvin Mackenberg agierte souverän und schlug den Uerdinger Kudla in drei Sätzen. Im mittleren Paarkreuz wehrte sich Robert Daitschmann gegen den starken Arja Hosseini nach Kräften, konnte aber nur einen Satz für sich entscheiden und den 3:3 Ausgleich für die Gastgeber nicht verhindern. Nun hofften die Grün-Weißen aus der Boy durch Einzelsiege gegen die Ersatzspieler der Uerdinger einen Vorsprung herausarbeiten zu können. Dabei bekam es der formstarke Hendrik Paskuda mit der Uerdinger Spielerin Verena Duhr zu tun, die seit einer Regeländerung vor zwei Jahren in Herrenmannschaften spielberechtigt ist und normalerweise in der Herren Bezirksklasse aufläuft. Doch die Partie nahm eine überraschende Entwicklung. Die befreit aufspielende Uerdingerin hatte mit den Schnittvariationen von Paskuda nur wenig Schwierigkeiten und setzte mit gut plazierten Blockbällen immer wieder Nadelstiche, die dem Bottroper das Leben unerwartet schwer machten. Nach einigen kritischen Phasen und zwei Satzverlusten behielt er aber am Ende die Nerven, entschied das wichtige Einzel mit 11:6 im Entscheidungssatz zu seinen Gunsten und brachte die eigenen Farben damit mit 4:3 in Führung. Im unteren Paarkreuz trafen Mannschaftskaptitän Matthias Siebert und Jörg Mackenberg auf zwei Spieler, die in der zweiten Kreisklasse beheimatet sind. Beide lösten ihre Pflichtaufgaben ohne Satzverlust, auch wenn Matthias Siebert sich vor allem im ersten und dritten Satz etwas schwer tat. Durch die beiden Einzelsiege baute Olympia seine Führung auf 6:3 aus und ging mit besten Aussichten in den zweiten Einzeldurchgang.
Im ersten Einzel des zweiten Durchgangs lieferte sich Marvin Mackenberg mit Arasch Hosseini ein packendes Duell, in dem er im Entscheidungssatz fast duchgehend ein Rückstand lag, einen Matchball abwehrte und am Ende einen denkbar knappen Sieg bejubeln konnte. Zwillingsbruder Sven legte nach, bezwang den kampfstarken Kudla in vier Sätzen und holte den vorentscheidenden achten Punkt für seine Mannschaft. Im mittleren Paarkreuz spielte Hendrik Paskuda nach seinem nervenaufreibenden ersten Einzel befreit auf und ließ Arja Hosseini nicht den Hauch einer Chance. Nach zweieinhalb Stunden sorgte er mit seinem zweiten Einzelpunkt für die endgültige Entscheidung. Durch den 9:3 Auswärtssieg baut Olympia den Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz auf drei Punkte aus. Marvin Mackenberg, der selbst dank einer starken Leistung zwei Einzelpunkte beisteuern konnte, mahnte nach dem Spiel, sich nicht auf dem glücklichen Erfolg auszuruhen: „Wir haben die Schwächung des Gegners heute konzentriert ausgenutzt, ohne dabei zu glänzen. Aus den letzten vier Begegnungen sollten wir alles daransetzen, nachzulegen. Wir haben es jetzt selbst in der Hand.“ Bei drei Punkten Vorsprung und im Vergleich zu Konkurrenz deutlich besseren Spieleverhältnis sind die Voraussetzungen für den Klassenerhalt durch den Sieg enorm gestiegen. In der nächsten Woche erscheint ein weiterer Punktgewinn allerdings eher unwahrscheinlich. Dann treffen die Boyer in eigener Halle im Derby auf den Tabellenführer TSSV Bottrop, der seinerseits nach seiner Niederlage beim VfB Kirchhellen gehörig unter Druck steht.
Bildquellen
- Herren I 2017/2018: Heike Paskuda
- VL: TSSV – Olympia: Marvin Mackenberg 5: Felix Hoffmann / WAZ Bottrop Lokalsport
- Herren I 2017/2018 Header: Heike Paskuda